Hypothekarmarkt: SNB macht Druck auf die Raiffeisen

30.06.2014

Die Schweizer Nationalbank (SNB) macht sich Sorgen um die Risikopolster der Inlandbanken. Druck geht im jüngst veröffentlichten „Bericht zur Finanzstabilität 2014“ vor allem auf die Raiffeisen aus.

Hypothekarmarkt: Die SNB macht Druck auf die Raiffeisen

Hypothekarmarkt: Die SNB übt Druck auf die Raiffeisen aus (© beermedia.de – Fotolia.com)

Sollte das Zinsniveau plötzlich wieder spürbar hochschnellen, so dürfte das vor allem eine Gefahr für jene Banken bedeuten, die Hypotheken locker vergeben haben und außerdem eine geringe Diversifikation vorweisen können. Dann drohen nämlich empfindliche Verluste.

Jedenfalls mahnt die SNB die Banken dazu, im momentanen Niedrigzinsumfeld besonders wachsam zu sein und die Risiken auf dem Hypothekarmarkt nicht aus den Augen zu verlieren. Den Marktteilnehmern wurde ein vorsichtiges Verhalten nahe gelegt.

Das gilt ganz besonders für die Raiffeisen. Dort werden in etwa zwanzig Prozent aller Aktiven der auf das Inland fokussierten Banken gehalten. Dass die Raiffeisen Hypothekenkredite locker vergibt, ist nichts Neues. Deshalb stand das Institut schon desöfteren in der Kritik.

Besonders hohes Risiko bei der Raiffeisen

Dass jetzt aber die SNB öffentlich mit dem Finger auf die Raiffeisen zeigte, hat die Branche aufhorchen lassen. Dies deutet daraufhin, dass man dort ein besonders hohes Risiko ausgemacht hat.

Nach dem SNB-Bericht konnten Credit Suisse und UBS ihre Kapitallage im letzten Jahr verbessern. Allerdings noch nicht genug: Auch hier steht die Forderung im Raum, noch mehr an der Widerstandsfähigkeit zu arbeiten. Es herrscht weiterhin ein nicht zu unterschätzendes Verlustrisiko. Vor allem an der Leverage Ratio (Verhältnis des Eigenkapitals zur Bilanzsumme) muss weiter geschraubt werden.

Nicht alles im grünen Bereich

Der „Bericht zur Finanzstabilität 2014“ zeigt, dass bei den Schweizer Banken nicht alles im grünen Bereich läuft. Die durchschnittlichen Zinsmargen haben sich weiter verringert. Die niedrigen Zinsen auf dem Hypothekarmarkt und durch die günstigen Kredite miterzeugte Immobilien-Boom bergen große Risiken in sich.

Sollte tatsächlich etwas schief gehen, dann betrifft das am Ende vor allem auch den Steuerzahler, der bei einer drohenden Bankenpleite mit zu leiden haben dürfte.

Download:
Financial Stability Report 2014 (pdf)

Auszug daraus:
The slight rise in the average interest rate risk observed in 2013 contrasts with the fact that a number of banks – including some larger ones – reduced their risk exposure compared to the previous year. This slight rise reflects the impact of the Raiffeisen Group, which increased its interest rate risk exposure substantially year-on-year, from an already high level.
As Raiffeisen Group makes up around 20% of domestically focused banks’ total assets, it can have a material impact on average figures. However, the average interest rate risk of domestically focused banks remains high, even when disregarding Raiffeisen Group.

von Lorenz Fuchs